Die Burg Starhemberg entstand zur Mitte des 12. Jahrhunderts und war wahrscheinlich eine Gründung des steirischen Markgrafen Otakar III. Die Steiermark reichte damals bis zur Piesting und umfasste auch das gesamte Pittener Gebiet. Adalram von Waldeck, Edelfreier der Herren von Traisen, hatte jene Region, die später zur Herrschaft Starhemberg zählte, durch eine Schenkung an das Kloster Seckau übergeben.
Vielleicht befand sich schon knapp vor der Jahrhundertmitte eine Wehranlage auf dem „starken Berg“, zu einer nachweislichen ersten Ausbaustufe der Burg kam es allerdings erst in der Zeit um 1160. Hierzu zählte beispielsweise die Rundkapelle mit ihrem Rundturm. Nach dem Tod von Herzog Otakar IV. fiel die Burg Starhemberg im Jahr 1192 an die Babenberger. Bedeutung gewann die Festung vor allem unter Herzog Friedrich II. dem Streitbaren, der die Burg zu einem Zentrum seiner Repräsentation ausbauen ließ und sich hier oft aufhielt, als er sich in den Konflikten mit dem Kaiser und in Machtkämpfen mit anderen Adelsgeschlechtern an einen Ort zurückziehen musste, wo er treue Unterstützer hatte.
Auf Starhemberg wurden seitens des Herzogs einige Urkunden ausgestellt, hier bewahrte er unter anderem das Schrifttum und so manche Kostbarkeit der Babenberger auf. Darunter war auch das berühmte „Privilegium minus“, also die Urkunde von 1156, mit der die Markgrafschaft zum Herzogtum innerhalb des Heiligen Römischen Reiches erhoben wurde. Als Herzog Friedrich II., der letzte Babenberger, 1246 in der Schlacht an der Leitha starb und keine Nachkommen das Erbe übernehmen konnten, fungierte der Deutsche Ritterorden als „Wächter“ über Hab und Gut der Babenberger während der Phase des „Österreichischen Interregnums“.
1278 ging die Herrschaft an die Habsburger, nachdem die Auseinandersetzungen mit der „Schlacht auf dem Marchfeld“ eine Entscheidung zugunsten Rudolfs I. gefunden hatten. Die Burg Starhemberg wurde von sogenannten Pflegern verwaltet, die ab dem 14. Jahrhundert namentlich nachweisbar sind.
Die Herrschaft – also das Verwaltungsgebiet mit der Burg und ihren Einrichtungen, wie zum Beispiel Wirtschaftshöfen – war damals ein Pfandobjekt, das heißt, sie wurde gegen Geld an Adelige vergeben, um Einkünfte zu haben oder Schulden abgelten zu können.
Zweifellos war die Burg Starhemberg über die Jahrhunderte eine wehrhafte Festung. Abgesehen von ihrer Besetzung durch ungarische Truppen 1482, prallten alle Angriffe an ihr ab, keine Belagerung wirkte. In der Zeit der Türkenkriege (ab 1529) kam der Burg eine wichtige Funktion für die Verteidigung der Region und für den Schutz der Menschen zu.
1577 erwarb die Familie von Heussenstein die Herrschaft. Hans von Heussenstein baute die Burg bis zu seinem Tod aus, sodass sie zu ihrem – in Resten heute noch sichtbaren – Aussehen im Stile der Renaissance kam.
Aus den Jahren vor der Heussenstein’schen Ära, nämlich aus dem Jahr 1574, ist uns eine gerne erwähnte Teufelsaustreibung auf der Starhemberg überliefert, die tatsächlich stattfand.
Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts schritt der Verfall der Burganlage massiv voran, weil Dachflächen abgeräumt wurden (um der von Joseph II. initiierten „Dachsteuer“ zu entgehen) und Bauelemente verwertet wurden. 1830 gelangte die Herrschaft Starhemberg an Erzherzog Rainer von Österreich und somit in den Besitz des Hauses Habsburg-Lothringen.
Die Eigentümer bemühten sich um genaue Bestandsaufnahmen und setzten bauliche Maßnahmen: so zum Beispiel 1833/34, um den freien Zugang zur Burg zu verhindern. Trotzdem wurde sie schlichtweg zum ständigen Ziel des Diebstahls von Baumaterial – Stein um Stein „ging verloren“.
Seit 1913 ist die Burg im Eigentum der Familie Salvator Habsburg-Lothringen. Die Burgruine war ab der Jahrhundertwende zu einem Ausflugsziel der Sommerfrischler und Touristen geworden, vor allem ab den 1920er Jahren wuchs das Interesse an einer Erhaltung der geschichtsträchtigen Burgruine.
Mit der Gründung des Vereins der „Freunde der Burg Starhemberg“ 1931 konnten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg viele Sicherungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt werden.
Im Jahr 2008 erfolgte die Unterschutzstellung der Burgruine durch das Bundesdenkmalamt.
Mag. Dr. Werner Sulzgruber