Vereinsgeschichte 1931 - 2020
Der mit 27. Juni 1931 gegründete Verein der „Freunde der Burg Starhemberg“ zählt wohl zu den ältesten Burgenvereinen des Landes und kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Zweck und Ziel des Vereins, so Professor Felix Halmer in seiner Gründungsansprache, „soll es sein, diese größte Ruine Niederösterreichs vor dem weiteren Verfall zu bewahren und zu erhalten“.
Der Verein wurde als Zweigverein des Vereins für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien geführt. Erster Obmann des Vereines war kein geringerer als der Präsident des Vereins für Landeskunde Anton Becker. Halmer trat als treibende Kraft im Verein auf, und unter seiner fachkundigen Führung wurde 1931 mit den ersten Sicherungsarbeiten begonnen.
Halmer erwies sich als guter Netzwerker, indem er 1933 Kontakte zum Schweizer Burgenverein knüpfte, die 1935 zu einer Exkursion auf Starhemberg führten und dem Verein eine namhafte Spende bescherten. Halmer betrieb auch eine rege Publikationstätigkeit, in zahlreichen Artikeln und Veröffentlichungen präsentierte er die Arbeiten des Vereines, seine Forschungen über Starhemberg veröffentlichte er 1932 im Buch „Die Feste Starhemberg in Niederösterreich“. Wurden bis 1938 in jedem Jahr Sicherungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt, so war der Verein in der Periode von 1939 bis 1945 aufgrund des Krieges nicht in der Lage, Arbeiten vorzunehmen.
Die Burgruine Starhemberg befand sich nahezu drei Wochen in der Hauptkampflinie; dabei wurden erhebliche Teile der Burgruine zerstört oder beschädigt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war eine Reorganisation des Vereins notwendig.
Im damaligen Ausschuss bzw. Beirat befanden sich neben Anton Becker weitere namhafte Persönlichkeiten, darunter der Kunsthistoriker DDr. Kurt Donin, der Siedlungsforscher Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Klaar und Landeskonservator Dr. Josef Zykan. Bereits 1948 konnten erstmals Kriegsschäden behoben und Sanierungen – ab 1950 im großen Stil – durchgeführt werden. Zur Finanzierung entfaltete Halmer sein Organisationstalent, er konnte ab 1951 bedeutende Subventionen vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst und von der NÖ Landesregierung erwirken. Ab 1949 hatte Halmer als Obmann und Kassier zwei Funktionen im Verein inne, in dem sich damals auch Persönlichkeiten, wie der Kunsthistoriker Univ.-Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller, engagierten.
Als Prof. Felix Halmer 1969 unerwartet verstarb, übernahm seine Witwe Helene Halmer für ganze 10 Jahre die Führung des Vereins. Es wurden weiterhin erfolgreich Sanierungen durchgeführt. In der Folge übernahm Obmann Hofrat Dr. Franz Stundner, Direktor des NÖ Landesarchivs, den Verein mit viel Elan, aber widrige Umstände brachten kaum Erfolge, und so wurden keine Restaurierungen mehr durchgeführt. Der Piestinger Chronist Rudolf Katzer stand dem Verein von 1989 bis 1993 vor, über Aktivitäten dieser Periode sind keine Belege vorhanden. Johann Spannring konnte dem Verein für zirka 10 Jahre wieder Leben einhauchen. An zahlreichen „Aktionstagen“ wurde die Burgruine von Bewuchs befreit und laufend gereinigt.
Der Höhepunkt der Aktivitäten war 1996 eine gut besuchte Ausstellung im Gasthaus „Zitherwirt“ in Dreistetten. 1999 musste eine Sperre der Burgruine durch den Eigentümer erfolgen. Nachdem Verhandlungen über einen Pachtvertrag ergebnislos geblieben waren und zirka 2002 auch die wöchentlichen Kontrollrundgänge eingestellt worden waren, trat für rund 20 Jahre ein Stillstand ein – wenngleich sich der Vorstand immer wieder in der Hoffnung traf, einen Ausweg zu finden.
Unabhängig vom Verein hatte sich 2016/17 – in Vorbereitung auf die NÖ Landesausstellung 2019 – eine Personengruppe in Markt Piesting mit dem Thema Starhemberg auseinandergesetzt, um Ideen zu sammeln und Möglichkeiten der Einbindung in die Wege zu leiten, was jedoch bald im Sand verlief.
Eine wirkungsvoller Neubeginn gelang 2019: Ausgehend und organisiert von Mag. Dr. Werner Sulzgruber wurden ab Jänner 2019 regelmäßige Treffen einer neuen Interessensgruppe, auch unter Beiziehung von Vorstandsmitgliedern des Vereins, abgehalten und nach allen Richtungen (Eigentümervertreter, Bürgermeister, Bundesdenkmalamt, Burgenfachleute, Politik etc.) sondiert. Vielversprechende Ergebnisse veranlassten die Interessensgruppe und den Verein dazu, gemeinsam einen geregelten Vereinsbetrieb aufzunehmen.
Die Reaktivierung des Vereins der „Freunde der Burg Starhemberg“ wurde am 14. September 2020 realisiert.
Ing. Hans Georg Mößner